Ein Fußballtag in Essen: wie man zu Rot-Weiss geht
Tradition, Ehrlichkeit, Heimat.
Rot-Weiss Essen verkörpert diese Eigenschaften und wird von seinen Fans dafür geliebt. Aus sportlicher Sicht ist aber definitiv Luft nach oben. Allein in diesem Jahrtausend ist der Verein fünf mal auf- und wieder abgestiegen. Zuletzt im Jahre 2022. Seitdem spielen die Essener eine solide Rolle in der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands und erfreuen sich großer Beliebtheit bei ihren Anhängern.
In Derbys oder Spitzenspielen pilgern über 20.000 Fans an die Hafenstraße und sorgen für eine beeindruckende Kulisse. Sie erzeugen einen Hexenkessel und machen es keinem Gast leicht, dort zu bestehen. Für Fußballfans, Zugezogene oder auch Leute, die sich einfach mal ein bisschen losgelöste Ruhrgebietskultur anschauen möchten, empfiehlt sich also ein Besuch im Stadion.
Um euch den Einstieg etwas zu erleichtern, nehmen wir euch an die Hand und sind euer Guide. Der Einfachheit halber, gehen wir in diesem Text von einem Regionalligaspiel am Samstag um 14 Uhr bei Sonnenschein aus.
Treffpunkt.
Als Ausgangspunkt eignet sich der Essener Hauptbahnhof. Trefft euch am besten gegen 11 Uhr, es schadet nicht, gut gefrühstückt zu haben. Je nach Laune könnt ihr euch an einem der Convenience Stores schon mal mit Getränken für die Fahrt eindecken. Es geht nämlich auf eine ca. zwanzigminütige Fahrt mit der S9 nach Borbeck Bahnhof. Dort dürften euch schon die ersten Menschen in rot-weissen Trikots über den Weg laufen. Entweder ihr folgt den Leuten in die Kneipen auf dem Borbecker Marktplatz, oder ihr entscheidet euch für die etwas schönere Variante und lauft, mit einer bis drei Flaschen Stauder bewaffnet die Fürstäbtissinstraße hinauf zum Schlosspark.
Der Schlosspark ist ein wunderschöner Garten, der zum Schloss Borbeck gehört. Auch hier habt ihr die Wahl. Kehrt ihr direkt in den hiesigen Biergarten ein und schlürft einen Aperol Spritz oder lauft ihr lieber eine große Runde durch den Wald? Die große Runde dauert ca. 30 Minuten und führt euch über schöne Waldwege an uralten Bäumen und zahlreichen Spaziergängern und Sportlern vorbei. Wir empfehlen die große Runde zu laufen, sitzen werdet ihr im Stadion noch genug.
Mittlerweile sollte es ca. 12:30 Uhr sein und es wird Zeit zu Borbeck Bahnhof zurückzukehren. Von dort aus steigt ihr in den 170er ein und lasst euch ganz entspannt bis zur Haltestelle Catostraße chauffieren. Sobald ihr ausgestiegen seid, befindet ihr euch offiziell im RWE-Revier. Ihr hört die ersten Fangesänge und eine gewisse Spannung liegt in der Luft. Von der Haltestelle lauft ihr Richtung Hafengrill und stärkt euch nochmal mit einer Portion Pommes oder einer Curry Frikadelle. Genießt euren Snack mit Blick auf das Stadion und beobachtet das Getümmel. Ihr werdet Teil einer Gruppe aus tausenden Menschen und trefft auf Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts und jeder sozialen Schicht. Das macht den Sport und insbesondere den Fußball in NRW aus.
Gegen 13:15 Uhr macht es Sinn, sich am Einlass anzustellen und danach die Plätze aufzusuchen. Für den ersten Stadionbesuch empfehlen wir Sitzplatzkarten nah an der Westtribüne zu kaufen, da man dort in eher familiärer Atmosphäre sitzen kann, aber trotzdem nah am bunten Treiben der Ultras Essen ist. Diese sind nämlich für die Stimmung zuständig und machen jedes Spiel zu einem Erlebnis, auch wenn das sportliche Niveau nicht immer mithalten kann.
Wenn das Vereinslied gesungen und das Spiel angepfiffen ist, geht es für euch nur noch darum die Atmosphäre zu genießen und die Roten anzufeuern. Bei positivem Spielverlauf wird nach Abpfiff noch das ein oder andere Stauder am Stadion oder vor den umliegenden Kneipen getrunken. Sollte das Spiel verloren gegangen sein, verschwinden die Fans meist etwas zügiger und fahren wieder heim. Das solltet ihr dann auch tun. Der nächste Bahnhof ist in Bergeborbeck und nur 5 Gehminuten vom Stadion entfernt. Von dort aus findet ihr Anschluss zurück zum Hauptbahnhof und euer rot-weisses Abenteuer ist vorbei.
Budget.
Tickets für Sitzplätze kosten ca. 20 Euro und beinhalten die ÖPNV-Fahrkarte für die gesamte Reise. Stehplatzkarten sind um einiges günstiger, man muss aber damit rechnen, die ein oder andere Bierdusche abzubekommen. Mit unserem Guide könnt ihr also unter 50 Euro einen ereignisreichen Tag mit kulturellen, sozialen und sportlichen Highlights verbringen.